Industrieklettern
Industiekletterer grenzen sich vom Klettern als Sport ab, da die Motivation hier nicht die Bezwingung eines Hindernisses ist, sondern das Ermöglichen einer Arbeitstätigkeit an einem Ort, der auf anderem Wege nicht oder nur mit kosten- und materialintensiven Mitteln erreichbar wäre.
In der Vorgehensweise ist es auch nicht mit demalpinistisch techn. klettern zu vergleichen, da in den meisten Fällen ein Zugang von oben durch Abseilen erfolgt.
Im Gegensatz zum Bergsport wird die Möglichkeit eines Sturzes ins Seil ausgeschlossen, die Arbeitsstelle wird durch spezielle Arbeitsplatzpositionierungsverfahren erreicht. Das erfolgt durch die Verwendung eines Kernmantelseiles nach EN 1891 (semistatisches Kernmantelseil aus Chemiefaser (überwiegend Polyamid 6.6)), das für das Auffangen eines Sturzes ungeeignet wäre. Sollte das Tragsystem versagen, sorgt eine zusätzliche Sicherung (nach EN 353-2; mitlaufende Fangausrüstung an beweglicher Führung) für eine wirkungsvolle Verhinderung des Absturzes.
Seilgestützte Arbeitsverfahren
Höhenarbeiter sind heute in Deutschland gut ausgebildete Anwender – ungesichertes Arbeiten ist nach Standards der modernen Arbeitssicherheit nicht mehr zulässig. Sie seilen sich vorwiegend unter Verwendung von genormter Spezialausrüstung ab und verrichten ihre Arbeiten. Anschließend seilen sie sich abhängig von den örtlichen Gegebenheiten bis zum Boden ab oder steigen am Seil wieder auf. Zur Absturzsicherung wird aus Sicherheitsgründen im Gegensatz zum Sportklettern ausnahmslos mit einer zweiten Sicherung gearbeitet.
Um auf Gefahren wie das Hängetrauma schnell reagieren zu können, wird in der Ausbildung auch das Vorgeben bei der Selbstrettung und Rettung anderer Personen vermittelt.